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jacques schiltz
Es ist Nacht. Kleinman, ein Verkäufer, wird unsanft aus dem Schlaf gerissen und zum Mitglied einer Bürgerwehr rekrutiert. Gemeinsam mit anderen Zivilisten soll er einen Mörder jagen, einen Wahnsinnigen, der seit einigen Wochen in der Stadt sein Unwesen treibt. Kaum hat er jedoch sein Haus verlassen, sieht sich Kleinman einem Problem gegenüber: niemand ist vor Ort, um ihm Anweisungen zu geben, oder ihn über seine Rolle in der Bürgerwehr aufzuklären. Also zieht Kleinman allein durch die Straßen der Stadt, ohne zu wissen, welche Gefahren dort auf ihn lauern…
Interessanter als der für Woody Allen typische Protagonist – der Archetyp vom neurotischen, intellektuellen Nebbich – ist in diesem Einakter die Welt, in die er hineinkatapultiert wird: eine Welt, in der Logik und Fakten ihre Aussagekraft verloren haben, in der den etablierten Institutionen kein Vertrauen mehr geschenkt wird und in der eine gefährliche Mischung aus Panik und Ahnungslosigkeit herrscht. Ähnlich wie Josef K. in Kafkas Prozess wird die Hauptfigur in Tod Teil eines undurchschaubaren Systems, dem sie zugleich hilflos ausgeliefert ist. Es ist dieser Zustand allgemeiner Überspanntheit, Misstrauens und Ratlosigkeit, der aus Durchschnittsbürgern Wahnsinnige macht, und der in den USA sowie in einigen Ländern Europas zu besorgniserregenden politischen Entscheidungen geführt hat. Allen outet sich mit Tod als ein durchaus politischer Autor, der die Abgründe einer Gesellschaft analysiert und auf seine unverkennbare Art persifliert. Er zeichnet ein ebenso düsteres wie komisches Chaos, welches es gilt, mit allen verfügbaren Mitteln des Theaters, auf die Bühne zu übersetzen.
Text Woody Allen
Übersetzung Peter Stephan Jungk
Regie Jacques Schiltz
Künstlerische Mitarbeit Michel Feinen
Dramaturgie Claire Wagener
Produktionsleitung Jill Christophe
Mit Marc Baum, Nickel Bösenberg, Rosalie Maes, Elsa Rauchs, Max Thommes
Koproduktion Independent Little Lies, Kasemattentheater, Theater Esch
Mit der Unterstützung des Kulturministeriums und des Fonds Culturel National
Aufführungsrechte S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main