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die schutzflehenden

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  • Kulturfabrik Esch > 03.11.1999
  • Kulturfabrik Esch > 02.11.1999
  • Kulturfabrik Esch > 30.10.1999
  • Kulturfabrik Esch > 01.10.1999
  • Kulturfabrik Esch > 29.09.1999
  • Kulturfabrik Esch > 25.09.1999
  • Kulturfabrik Esch > 22.09.1999

dirk gindt, marc clement

Die griechische Tragödie die « Schutzflehenden » (Hiketiden) wurde von Aischylos für die dionysischen Spiele im Jahr 463 v.Ch. geschrieben. Sie gewann dort den ersten Preis. Das Stück erzählt uns die antike Geschichte der 50 Töchter des Königs Danaos, die gezwungen wurden, ihre germanischen Vetter zu heiraten. Sie entschließen sich jedoch, aus Ägypten, ihrem Heimatland, zu flüchten, um in Argos König Pelasgos um Asyl zu bitten. Juristisch gesehen besäßen sie dieses Recht, da sie von der argischen Prinzessin Io abstammen. Pelasgos ist davon unterrichtet und befindet sich künftig in einem moralisch-politischen Dilemma. Wenn er ihr Recht auf Asyl akzeptiert, so läuft er die Gefahr eines Krieges mit dem Land der verlassenen Ehemänner. Tut er dies nicht, dann verletzt er das heilige Recht der ägyptischen Schutzflehenden. Das Gewissen siegt, doch der Krieg scheint unumgänglich.

Die Aktualität dieser mehr als 2000-Jahre alten Tragödie ist verblüffend. „Die Schutzflehenden“ handelt von Menschenrechten, vom Asylrecht und dem Los der Frau. Das Ziel von ILL war es, das Stück dem zeitgenössischen Europa näherzubringen und eine Grundlage für differenzierte Diskussionen um eben diese Themen aus heutiger Sicht zu schaffen. Im Zentrum des Dramas befindet sich der „Corneille“-artige Konflikt des Königs. Vergeblich versucht Pelasgos den Danaiden zu helfen und gleichzeitig sein Volk zu schützen.

In einer modernen Demokratie betrifft dieses Thema jeden und wir sind alle verantwortlich für die politischen Entscheidungen unserer Regierungen. Die Inszenierung gründet auf einer konstanten Interaktion zwischen Zuschauer und Schauspieler. Auf diese Weise sind die Eindrücke des Publikums unmittelbarer, was dem Zuschauer einen Anstoß geben kann, über das nachzudenken, was in ihm vorgeht. Die Botschaft ist simpel: Es betrifft uns alle.

Die Premiere war für Mittwoch, den 22. September 1999 vorgesehen. Die Produktion geschieht in enger Zusammenarbeit mit der „Kulturfabrik a.s.b.l.“ und den Musikern von „Mental Decay“ aber auch mit Amnesty international, die uns ihre Unterstützung bestätigt haben.

Regie: Dirk Gindt, Marc Clement Produktion: Marc Rollinger Musik: Mental Decay Szenographie: Ro Hilger Licht: Dany Krier, David Draut, Karim Saoudi Choreographie: Brigitte Urhausen Photos: Cathy Welschbillig Kostüme/Maske: Danièle Merens

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